Die (Berg-)Welt ist nicht genug!

Austauschbarkeit und Einheitsbrei: Plattformen wie auf dem Gipfel der Grawand in Schnals, Fun-Klettersteige wie im Zieltal oder planierte Wanderwege. Der einzigartige Reiz unserer Bergwelt geht immer öfter in Inszenierungen und Installationen unter. Die alpine Landschaft verkommt zur Kulisse. Dabei sind diese Konzepte doch längst überholt. Nix Neues. Rückwärtsgewandt.

Dabei haben die allermeisten Internet-Suchanfragen von Touristen in Zusammenhang mit Südtirol attraktive und unberührte Landschaft zum Thema. In diese Kerbe schlägt auch der Slogan „Alles, was wir lieben“ der aktuellen Kampagne zur Präsentation Südtirols auf den touristischen Hauptmärkten und zeigt nur Bilder von unverbauter Landschaft.

Aber die Tourismusvereine und Seilbahnunternehmer greifen weiter auf die altbackenen Rezepte zurück und setzen auf „Geschmacksverstärker“, wie jüngste Beispiele in der Südtiroler Bergwelt zeigen: Aussichtsplattform Iceman Ötzi Peak auf dem Gipfel der Grawand im Schnalstal, Fun-Klettersteig im Naturdenkmal Zielbach im Naturpark Texelgruppe oder der heiß herbeiersehnte (und zum Glück versenkte) Glasturm am Rosengarten. Dabei sind die exponierteren Eingriffe für Erlebnisinstallationen zugunsten kurzfristiger Gewinnmaximierung in zweierlei Hinsicht schädlich: Sie mindern nicht nur die Lebensqualität aller Südtiroler, sondern nehmen auch auf lange Sicht dem Tourismus selbst die wichtigste Grundlage.

Der Club Arc Alpin, der Dachverband der acht alpinen Vereine im Alpenbogen, lehnt den Bau von Erlebnisinstallationen außerhalb von bestehenden Infrastrukturen und den Bau reiner „Jahrmarktsattraktionen“ in der alpinen Landschaft ab.

Eine Aussichtsplattform auf irgendeinem verbauten Skihügel mag den meisten nicht so schlimm erscheinen, doch das Problem ist, dass diese Inszenierung der alpinen Landschaft nicht aufhören wird bis jede Liftgesellschaft ihre Aussichtsplattform, ihren Fun-Klettersteig, ihren Themenweg oder ihre Zipline hat. Erhalten wir die einzigartige alpine Landschaft und geben wir auch den nächsten Generationen die Möglichkeit des unverfälschten Erlebnisses am Berg!

Mehrere Informationen zur Pressekonferenz vom Alpenverein Südtirol, Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Heimatpflegeverband Südtirol hier!